Beira Litoral – Aveiro, Figueira da Foz, Coimbra
Erst ging es an der Küste entlang, dann ins Hinterland – mit dem Fahrrad durch die portugisischen Beiras …
Donnerstag, 21. September, mit dem Stadtbus fahren wir in Porto vom Quartier einige Stationen samt Radtaschen, holen unsere frisch gecheckten Räder aus der Werkstatt und gehen um die Ecke zum São Bento-Bahnhof. Wir nehmen einen Zug nach Ovar. Dort geht es bald auf Radwegen und kleinen Straßen in die Natur. Wasser, Feuchtgebiete, tidenabhängig, Wälder, Vögel, auch Landwirtschaft, Dörfer, Einzelhöfe, das Gewässer wird Largo da Corpa genannt, teilweise fahren wir auf ganz kleinen Pisten mitten hindurch.




Eine größere Straße bringt uns zur Brücke nach Quinta und Torreira, wo wir kurz ans Meer vor fahren. Am Canal de Ovar geht es dann immer am Wasser entlang (Flamingos zum Beispiel) nach São Jacinto zur Fähre. Die fährt uns ins Hafengebiet von Aveiro, bzw. von Gafanha da Nazaré. Unser Quartier ist ein kleines Hotel in Aveiro (sprich „Aváiru“).


Achte Woche, vierter Tag, es macht immer noch Freude, täglich einige Stunden auf dem Rad zu verbringen und neue Landschaften und kulturelle Orte zu beradeln. Jetzt steht demnächst die Halbzeit an, wir sind gespannt, was das dann für uns bedeutet.
An der Küste nach Figueira da Foz
Freitag, 22. September, von Aveiro nach Figueira da Foz (sprich „Figáira da Fosch“). 1. Akt: auf dem Damm und an großen Straßen entlang nach Westen bis fast ans Meer. 2. Akt: auf dem Eurovelo 1 wunderbar am Backwater entlang, wieder viele Vögel, dann auf kleinen Dorfstraßen und Radwegen bis nach Praia de Mira.


3. Akt: ewig lange absolut gerade Pisten etwa 30 Kilometer lang bis nach Quiaios.


4. Akt: spektakulär an der Küste entlang über das Cabo Mondego nach Figueira da Foz.




Zwei Teiletappen gestern und heute bin ich gut 110 Kilometer als Flachetappe auf dem ersten Ladebalken gefahren!



Lange geradeaus …
Von Magelsen nach Oiste (sprich „Öhste“) zu radeln (auf dem Weg nach Verden) war als Jugendlicher eine Herausforderung, weil es fast fünf Kilometer schnurgeradeaus ging. Heute waren es ungefähr 30 Kilometer, auf denen die Straße nahezu geradeaus durch die Wildnis gezogen war.
(Im letzten Haus vorm Ortsausgang Magelsen wohnte Jürgen Schwecke. Er war in einer Parallelklasse, und ab der 7. lernten wir zusammen Latein. Von ihm kaufte ich gebraucht meine erste Langspielplatte, ein best-of-Doppelalbum mit Musik von Jimi Hendrix, vom Zuschnitt ähnlich wie die Original-LP „Electric Ladyland“. Der alte Plattenspieler meiner Eltern aus den 50er Jahren mit dem noch älteren Röhrenradio als Verstärker und Lautsprecher waren die Überträger. – Was einem unterwegs so einfällt.)
Der größte Teil der Radwege auf dem Eurovelo 1 waren super hergerichtet, großen Teils ziemlich frisch asphaltiert. Lediglich die letzten Kilometer vor Quiaios waren mit der Mischung von kaputtem Asphalt und noch älterem Kopfsteinpflaster eine nervige Zwischenetappe.
Großartig war die neue Straße über das Cabo Mondego für Radfahrer ausgebaut worden. Da ging es spektakulär durch die Felsen auf und ab mit schönsten Aussichten.
Coimbra
Samstag, 23. September, 8. Woche, 6. Tag. Coimbra, alte Universitätsstadt, frühere Hauptstadt Portugals. Wir waren gleich am Nachmittag ganz oben in der Stadt auf dem Hochschulcampus. Interessante Bereiche sind hinter einer Paywall, doch auch so war es sehr beeindruckend. Wesentliche Gebäude sind in den 30er/40er Jahren des 20. Jahrhunderts gebaut, entsprechend gewichtig in ihrer Formsprache.





Heute Abend gabs auf der Praca 8. Maio vor der Igraja de Santa Cruz Präsentationen von musikalischen Hochschulgruppen, Männer, viel Gesang, Mandolinen, Gitarren, Akkordeons, traditionell, in Kutten bzw. Talaren mit bunten Bändeln. Auch sonst war die Stadt hochspannend und es gab viel zu entdecken, doch kamen wir immer wieder zu diesem Platz zurück.



Die alte Kathedrale Sè hat uns sehr beeindruckt.











Der Weg von Figueira da Foz nach Coimbra ist nicht der Rede wert. Vom Ria Mondego sieht man nicht viel, es geht durch industriell und dann vor allem landwirtschaftlich genutztes flaches Schwemmland, ein kleiner Abstecher nach Pereira zu einem reichlich guten Bäckerei-Café war gut, und in der Dorfkirche war grad eine Hochzeit.



Morgen gehts in die Berge, die Wetteraussichten sind stabil sonnig und warm – gute Perspektiven.
Schreibe einen Kommentar