Galicien II – Costa da Morte

Costa da Morte heißt der galizische Küstenabschnitt von Malpica bis Fisterra. Vor dieser Küste gab es viele Schiffbrüche wegen der Kombination von Felsen und Stürmen. Wir sind heute von A Coruña nach Malpica geradelt. Malpica heißt mit Beinamen nach der Region „de Bergantinos“.

Anfahrt von A Coruña

Wir sind extra früh los, weil für den Nachmittag eine gewisse Gewitter-Option angezeigt war. Die Ausfallstraße von A Coruña nach Südwesten war teils okay, teils führte sie durch grobe Industriegebiete samt Raffinerie. Wir querten auch die neue Autobahn zum neuen Hafen, den wir dann auch aus der Ferne sahen, dazu einen Flüssiggas-Tanker auf dem Meer. Nach etwa 15 Kilometern ging’s rechts von der Durchgangsstraße ab und führte auf schönsten Straßen munter auf und ab die Küste entlang.

Galicien, Strand
… unterwegs auf dem Weg nach Malpica de Bergantinos

Auf den kleinen Küstenstraßen waren an diesem Morgen auch viele Wandersleute in gelben, roten, grünen Westen unterwegs. Das Rätsel löste sich in Caión, wo wir im Hafen kurz Pause machten. Im Oberdorf war alles zugeparkt, man kam aus allen Richtungen zu einem Fest zusammen, eine Wallfahrt mit Gottesdienst und allem möglichen festlichem Beiwerk.

Weiter ging’s auf wunderbaren kleinen Straßen über Razo und Cerqueida nach Malpica. Ein Nachsaison-Upgrade in unserem Einfach-Hostal verschaffte uns einen Balkon mit Blick auf Strand, Küste mit Inseln und Meer. Gleich ein Bad im Meer, doch kein Gewitter (wieder keins), schöne Spaziergänge, Pause, usw.

Immer noch westwärts

Samstag, die normale Landstraße von Malpica nach Ponteceso, wo uns kaum Gelegenheit für eine angenehme Pause geboten wurde. Dann auf Mini-Sträßchen und auf einem wunderschönen Uferweg in Richtung Laxe. Es geht an der tief eingeschnittenen Ria de Corme y Laxe entlang.

Ria Corme y Laxe
Ria Corme y Laxe

Laxe hat einen langen Strand und dann auch einen großen Fischerei- und Freizeithafen. Etwas hügeliger geht es dann über Sarces und Ponte do Porto nach Camarinas, wo wir für zwei Nächte Station machen.

Das Wetter ist immer noch durchwachsen, heiter bis wolkig, gut 20 Grad, teils etwas windig, heute Nacht hat’s geregnet und gewittert. Auch morgen dürfte es noch ähnlich sein.

Sonntagsausflug in Camarinas

Die Wetterlage scheint durch zu sein, kein Regen mehr angesagt, Temperaturen von gut 20 Grad, meist sonnig. Gute Voraussetzungen für eine schöne Radtour. Zunächst vor zur Landspitze von Cabo und Faro Vilán. Nachdem 1890 dort in der Nähe ein großes Schiffsunglück passierte, wurde hier der erste elektrisch betriebene Leuchtturm gebaut. Vorn dran ist eine große Aqua-Farm einer norwegischen Firma.

Dort in der Nähe beginnt eine „Straße“ mit Naturbelag, die gerade hergerichtet wird, also ganz gut fahrbar. Zu Beginn war es gleichzeitig auch die Zufahrt zu einigen Windrädern. Wir kamen durch eine sehr naturbelassene Landschaft, zu einsamen Stränden, mitten durch Klippen, hoch an Berghänge und durch urtümliche Wälder, sozusagen durch die Mitte der Costa da Morte.

Höhepunkte der Tour waren die Strände Balea und Reira (gebadet, Bild oben), der Friedhof der englischen beim Schiffsunglück Umgekommenen, die Ausblicke auf den Trece-Strand und die Monte-Branco-Düne, eine der höchsten Europas, aber ziemlich bewachsen.

Kleine asphaltierte Straßen führten uns dann über Pescadoira, Branas-Verdes und oberhalb von Santa Marina nach Arou. Dort am Strand gevespert und gebadet. Auf schöner Küstenstraße nach Camelle. Dort gibt es einiges von einem „deutschen“ Künstler des 20. Jahrhunderts anzuschauen, dazu auch Gelegenheit für Kas Lemon und Cortado.

Der Heimweg nach Cavarinas führte über Ponte do Porto auf normalen Straßen.

Ans „Ende der Welt“ – Fisterra

Gestärkt von einem wunderbaren Frühstück im kleinen Hotel in Camarinas machen wir uns auf den Weg nach Fisterra, den letzten Abschnitt der Costa da Morte. Ab Ponte do Porto geht es auf sehr schönen kleinen Straßen nach Muxia. Wie immer geht munter auf und ab, hier durch eher intakte Dörfer, an Stränden und Campingplätzen vorbei.

Ponte do Porto, Horreos
Bei Ponte do Porto, ein ziemlich langer Horreo
Blick auf Camarinas
Blick über die Ria zurück nach Camarinas

In Muxia war am Wochenende gerade ein großes Wallfahrtsfest, und es schien am Montag noch etwas aufleben zu wollen. Marktstände wurden aufgebaut, viele waren auf dem Weg zur Seefahrerkirche am Kap, die meisten Geschäfte aber geschlossen.

Muxia, Blick auf Kap Vilan
Muxia, Blick hinüber aufs Cabo Viláno bei Camarinas

Von Muxia führte die Route zunächst noch am offenen Meer entlang, bald aber auf guter Landstraße ins Hinterland. Bei Bermun ging es rechts ab in Richtung Ozean, Lires haben wir oberhalb umfahren. Wir kamen durch Wälder, durch die das Meer schimmerte und an naturbelassenen Stränden vorbei bis Fisterra.

Es war wieder keine lange Etappe, doch mit dem vielen und teils auch heftigem bergauf-bergab waren wir ganz schön geschafft, die Akkus nahezu leer. Nach einer kleinen Stärkung sind wir gleich noch zum Kap (Cabo Fisterra) vorgefahren. Über Jahrhunderte vermutete man hier das Ende der Welt, auch für Jakobspilger ist es ein bedeutsamer Ort, wenn sie über Santiago hinaus gehen.

Quartiersuche für Santiago

Demnächst wollen wir durch Santiago de Compostela radeln. Sehnsuchts– und Zielort unzähliger pilgernder Menschen über viele Jahrhunderte hinweg. Natürlich wollen auch wir uns die Kathedrale anschauen und die Atmosphäre des Ankommens schnuppern.

Gestern haben wir das Ziel nach dem Zielort, den westlichsten Punkt Spaniens (fast), den Ort und das Cap Fisterra erradelt. Der Ort durchgestylt für Pilgerleute, eine Herberge neben der anderen, Pilgermenü dreisprachig mit Bildern …. Hab mir den Ort, der lange Zeit als das Ende der Welt gedacht wurde, etwas anders vorgestellt. Und doch auch anrührend, Menschen aller Altersklassen humpelnd und natürlich auch putzmunter zum Leuchtturm ziehen zu sehen. Und morgens beim Weiterziehen von den Entgegenkommenden ein „buon camino“ gewünscht zu bekommen.

Die Quartiersuche in Santiago erweist sich als ernüchternd. Die Zimmerpreise mindestens doppelt so hoch wie drum herum. Die Nachfrage bestimmt auch hier das Angebot. Wir werden ein paar Kilometer vor Santiago übernachten und uns mit einer Stippvisite begnügen.


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