Es war noch ein wenig Wind von gestern übrig, aber kein Regen mehr, dabei T-Shirt-Wetter, also gut 20 Grad. Auf unserer Radtour zunächst von Sagres zurück nach Vila de Bispo, wo wir nun bereits zum dritten Mal Pause gemacht haben. Von dort gings an der Algarve nach Osten, immer munter auf und ab, diverse Strände und Küstenorte angefahren.
Wer es nachschauen will: über Raposeira hinunter zur Praia da Ingrina, von da kurz rüber zur Praia do Zavial, wo wir vor ans Wasser sind. Ins Hinterland über Hortas nach Figueira und wieder hinunter nach Salema. Zur Praia da Boca da Rio ging’s krass runter – und auch krass wieder hinauf. Hier mussten wir den besten für uns fahrbaren Weg erst durch Anschauung herausfinden. Weiter über Burgau nach Luz.


Bei Burgau endete der „Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina“, in den wir bei der Raffinerie bei Sines hinein gefahren waren. Damit hörte auch die Wildnis an der Küste auf, ab Burgau bis Lagos war alles dicht besiedelt, und es wurde weiter viel gebaut.
In Luz haben wir gevespert und beschlossen, dass wir noch nach Porto de Mos und zur Ponta da Piedade fahren, und von dort aus nach Lagos. Die Ponta da Piedade ist das Kap direkt südlich von Lagos. Zum einen hatten wir noch Zeit, bis wir im Quartier einchecken konnten, zum anderen ist für morgen wirklich schlechtes Wetter angekündigt, so dass wir vermutlich keinen Ausflug machen werden. Wegen des Wetters haben wir in Lagos wieder zwei Nächte gebucht.






Die Landschaft und die Strände waren wieder toll, die ersten beiden Strände wie auch die letzten ziemlich unzivilisiert, es gab schöne Rückblicke auf Sagres und die Festung dort, besonders die Ponta da Piedade hat uns gut gefallen. Hier konnte man auch sehen, dass die weitere Küste ein Wechsel von Siedlungen mit Hochhäusern und von Felsküsten ist, insgesamt dicht besiedelt. So werden wir – nach der Wetterpause – ins Hinterland fahren …
Donnerstag, 19. Oktober, Regentag in Lagos: es gibt neue Bilder im Blog …
In die Berge nach Monchique
Heute Morgen gabs noch restliche Regenschauer und auch am Vormittag nochmal kräftig Wind. Naviki hatte zunächst wunderbare kleine Straßen durch Dörfer und fruchtbare, landwirtschaftliche Gegend für uns, etwa von Lagos über Odiaxere bis unter der Autobahn hindurch. Sehr zum Genießen.
Dann kam ein Stück größere Straße, die von der Autobahn zur Rennstrecke „Portimao“ führt. Das ist eine relativ neue große Anlage mit Rennstrecke auch für Formel 1, mit Riesentribüne, usw., mit 4-Sterne-Hotel, daneben auch eine Cartbahn und solche Dinge. Als wir in der Nähe waren, kamen gerade Wind und Regen, so dass wir uns dort unterstellten und das Ding aus der Nähe sahen (… und noch ziemlich lange hörten).
Von dort ging’s auf normaler und wenig befahrener Landstraße hinauf zum Monchique-Gebirge. Im kleinen Weiler Montes de Cima haben wir Pause gemacht, sind bis Caseis dann weiter angestiegen, danach auf wunderschöner Panorama-Strecke quer hinüber bis kurz vor Monchique, die letzten Kilometer auf größerer Straße hinauf in den heutigen Zielort.


Unsere Etappe heute: https://www.naviki.org/de/naviki/static/map/way/811d008f-3058-4a1f-a66c-6ee3708fcdfc/
Monchique
Wir sind hier in einem alten Haus mitten im alten Kern von Monchique, in dem es viele Wanderwege und Gelegenheiten zum Radfahren gibt. Auch hier wird unter den Gästen viel Englisch gesprochen, doch wirkt es bei allem Tourismus einigermaßen normal. Es gibt allerlei überlieferte Handwerke, die auf die Grundstoffe Kork, Tuch mit Weberei und Holz zurückgehen.









In Monchique wird ein aussterbendes Handwerk am Leben erhalten: das Schreinern von Scherenstühlen. Das sind Stühle, die schon bei den alten Griechen und Römern benutzt wurden. Wer sich dafür interessiert, anbei ein link: EIN STUHL ALS STATUSSYMBOL – CATRIN GEORGE PONCIANO https://www.catringeorge.com/veroeffentlichungen_2016/1%20Scherenstuhl%20-%20Monchique.pdf






Es ist hier in den Bergen heute Abend ziemlich frisch (aktuell kurz vor 22 Uhr nur 12 Grad), die Aussichten sind für die kommenden Tage durchwachsen, für morgen erst einmal ganz okay. So werden wir uns morgen auf die nächste Etappe machen.
Hinunter nach Silves und Messines
Heute (Samstag, 21. Oktober) in der Frühe (mit allen T-Shirts, Pullovern und Jacken, weil es noch ganz schön kalt war) sind wir gleich von Monchique aus in den Anstieg zur Picota (773 m). Das ist im Monchique-Gebirge neben der Foia (902 m) der zweite Aussichtsgipfel, etwas niedriger, deutlich weniger bevölkert, und nahe unserer weiteren Route. Das war auf der Ministraße eine ziemliche Plackerei, reichlich steil, nach dem Regen und Sturm voller Sand, Steine, Blätter, Zweige. Wir haben es bis fast oben geschafft, es gab schöne Aussichten, doch die Küstenlinie war nur mehr zu ahnen. Den größten Teil des Abstiegs haben wir geschoben.



Danach sind wir auf etwas größerer Straße wieder östlich hinauf (und auch teilweise wieder hinunter) in Richtung Alferce, ohne das Dorf ganz zu erreichen. Vorher ging’s rechts hinunter den Schildern nach Portimao folgend, nun auf ordentlicher Straße mit wunderbaren Aussichten durch eine ausgesprochene Wildnis hinab. Pause kurz vor Odelouca – von Monchique aus nach gut 30 Kilometern die erste Gelegenheit einzukehren, das zum Stichwort „Wildnis“.


Silves
Nach weiteren zehn Kilometern haben wir Silves erreicht, Naviki führte uns perfekt rund um die Burg in die Altstadt zur Sé (Kathedrale). Auch hier war es so wie schon manchmal, dass die Geschichte und die Geschichten zur Stadt bedeutender sind als das, was man sieht. Die Sé zB ist von außen durchaus bemerkenswert, um hinein zu kommen, muss man einen kleinen Eintritt zahlen. Zu sehen gibt es innen aber nichts, was nicht auch in anderen Kirchen zu sehen wäre.





Von Silves sind wir nach Nordosten in Richtung São Bartolomeu de Messines, unserer nächsten Nachtstation, gefahren. Das ging die ganze Zeit auf kleinen Straßen und Wegen durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet, sehr genussreich. Zunächst im Tal, dann auf der Höhe, Orangenanlagen, Olivenbäume, Granatäpfel, kleine und größere Höfe, Blumen, dazwischen Eukalyptus und andere Bäume, auch mal Pinien. Naviki hat wieder gute Ergebnisse geliefert.



Unsere Route: https://www.naviki.org/de/naviki/static/map/way/d04c0afa-4605-4c65-88be-2ee5d8f2b9a7/
Messines
Von oben über einen Hügel kamen wir direkt in die Innenstadt von Messines hinein, wo auch unser Guesthouse liegt. Ich habe vorhin beim Abendspaziergang befunden: eine richtig nette portugiesische Kleinstadt. Wir sind in Portugal (nach gut fünf Wochen) langsam wirklich angekommen.

Schlechtes Wetter – Planänderung
Für morgen kam schon wieder eine Unwetterwarnung aufs Handy: Sturm und viel Regen! Ziemlich den ganzen Tag. Also können wir auch mit Regenkleidung nicht radfahren. Was nun? Wir wollten morgen nach Sao Brás de Alportel, worauf wir uns beide sehr gefreut haben. Es gab auch schon ein nettes Quartier. Für übermorgen haben wir Tavira angepeilt.
Hier in Messines halten die Züge von Lissabon nach Faro. Auf dem Bahnhof haben wir rausbekommen (Aushänge, portugiesisch), dass es auch in den ICs gehen müsste, Räder mitzunehmen. Also wollen wir um die Mittagszeit den Zug nach Faro nehmen, dann von dort einen Anschluss nach Olhao. Und am Montag mit den Rädern von dort nach Tavira …
Olhao
Haben’s (mit der Eisenbahn) nach Olhao (sprich: Ojá-u) in unser Quartier geschafft, draußen stürmt und schüttet es noch immer, gegen Abend dürfte das Wetter sich beruhigen. Mal sehen …
Vom Zug aus haben wir gesehen, was die Regenmengen ausrichten, große Pfützen, die landwirtschaftlichen Schotterpisten sehen sehr mitgenommen aus, teilweise größere Wasserflächen. Jetzt zerrt der Sturm an allem, was beweglich ist. (…)
(…) Das habe ich am Nachmittag geschrieben. Gegen Abend kam die Sonne raus, der Wind flachte ab, wir sind gleich los, die Stadt erkunden. Wir sind hier in Olhao in der „Sand-Algarve“ angekommen. Keine Felsküste mehr wie im Westen, sondern eine flache Küste mit vorgelagerten Nehrungen, Lagunen, Salzgewinnungsfeldern, Vogelschutzgebieten. Na klar, hier an der Küste auch touristisch, aber doch eben auch eine Hafenstadt, auch normal. Kommt uns entgegen, die wir ja auch Touristen sind 😉 … und irgendwie ein Land und eine Kultur kennen lernen wollen.










Fuseta, Tavira
Am Vormittag (Montag, 23. Oktober) hat’s noch leicht genieselt, wir haben uns Zeit gelassen, und so hat’s für uns gepasst. Als wir aus Olhao los sind, wars dann trocken und die Sonne kam öfter mal raus. Die Eurovelo-Route versprach sehr naturnah zu fahren. Wir haben es nach Regen und Sturm damit versucht, und es ging ganz gut. Alles war noch nass, hier und da waren viele und große Pfützen, vor allem gab es deutliche Baumschäden. Mit kleineren Zweigen und Blättern kamen wir zurecht, doch es waren eine ganze Menge Bäume entwurzelt, große Äste waren abgebrochen. Überall waren Arbeiter am Aufräumen. Es hatte auch große Bäume umgerissen, sogar eine Palme!
Bald nach dem Hafen von Olhao ging es auf kleinen Wegen ans Wasser und in die Feuchtgebiete. Die Salzgewinnungsteiche waren gut geflutet, auch sonst war viel mehr Wasser dort als sonst in der Landschaft. Wir konnten sehr gut Vögel beobachten, an manchen Stellen auch Krebse. Immer wieder die Ausblicke über das Haff – oder heißt das flache Wasser zwischen der vorgelagerten Dünenkette und dem Festland hier anders?
Es war ein sehr genussreicher Weg, von kleineren Abenteuern gesäumt. An einer Stelle war der Weg nicht ganz ersichtlich, wir gingen für vielleicht hundert Meter mit den Rädern runter an den Strand, der teils sehr aufgeweicht war. An einer anderen Stelle war eine Brücke zwischen zwei Salzteichen kaputt, womöglich auch vom Sturm. Mit Hilfe von Einheimischen fanden wir einen fahrbaren Umweg. Insgesamt war es eine wunderbare Strecke.












Im bekannten Fuseta mussten wir natürlich Pause und auch Fotos machen. Wir kamen dann am Torre de Ares vorbei, wurden teilweise durchs Hinterland und häufig auf wassergebundene Pisten geführt, die aber einigermaßen zu fahren waren. Über Santa Luzia kamen wir nach Tavira.


Tavira ist die etwas größere Stadt in der östlichen Sand-Algarve, und es gibt dort vieles zu entdecken. So haben wir unser Quartier hier für zwei Nächte. Außerdem brauchen wir mal wieder eine Waschmaschine und so. Mit einer Ferienwohnung in der Altstadt haben Glück gehabt. Wir sind nun in der sechsten Woche in Portugal, und Tavira wird unsere letzte Station in Portugal sein.
Die nächsten Etappen bis Sevilla haben wir mal soweit geplant, zumindest was die Übernachtungen angeht. Da sind zwei spanische Landstädtchen auf dem Programm, in denen es nicht so viele Möglichkeiten gibt. Quartiere in Sevilla zeigen sich als sehr teuer, so dass wir (Routen-passend mit Bahnstation) ins Umland ausweichen. Das Wetter sieht stabil freundlich aus, so gehts ab übermorgen zügig gen Osten und nach Andalusien. (In Villingen wird morgen zur AfD-Veranstaltung demonstriert – wir wünschen guten Erfolg!)
Aufenthalt in Tavira
Der Pausentag in Stichworten: in der Stadt unterwegs, einkaufen, Kirchen und Festung besichtigen, Päckle zur Post, Kaffee am Fluss, Signal-Nachrichten austauschen, Route planen, kleine Schiffstour zur Strandstation und zurück, Fado-Einführung und Konzert in der Kirche, die richtige Wirtschaft zum Abendessen, ein wenig Portugal resumieren, … (Dienstag, 24. Oktober)
Morgen gehts nach Spanien …





















Im nächsten Beitrag geht es noch etwas weiter in der Algarve… Noch einige Kilometer bis zum Übergang nach Spanien.
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