Routenänderung, andere asturische Berge

Für die ersten vier Wochen unserer Reise haben wir Quartiere und Route vorgeplant und gebucht, damit wir im August in der Hauptsaison Platz zum Schlafen finden. Das hat sich hier und da auch bewährt. Jetzt stehen eigentlich die Somiedo-Berge auf dem Plan, jedoch ist auch eine Verschlechterung des Wetters angesagt. So haben wir den Pass San Lorenzo morgen und das Quartier in Pola de Somiedo abgesagt. Dafür bleiben wir zwei Nächte (statt einer) in Samartin im oberen Teverga-Tal und bauen danach eine andere Route und eine andere Zwischenstation ein.

Heute sind wir von Trubia (siehe letzten Beitrag) einen Rad- und manchmal auch Wanderweg das Teverga-Tal hinauf gefahren. Landschaftlich war das großartig, von der Qualität des Weges oft nur sehr mittelmäßig. Auf der Landstraße sahen wir viele Busse mit Radanhängern, die Scharen von Menschen ins Tal hoch brachten, die uns dann auf dem Radweg entgegenkamen. Da waren Familien mit Kindern dabei und manche Rad-Unkundige.

Eine schöne Zwischenstation war das Dörfchen Villanueva. Dort gab es eine historische Brücke, etliche Huerras, ein Waschhaus, überhaupt ein schönes Ortsbild in der Landschaft, dazu eine nette Dorfbar, die wir genossen haben. Der nächste Ort Proaza ist für die allgemeine Versorgung hilfreich.

Villanueva, historische Aufnahme

San Martin de Teverga – auch Samartin

Dieser Ort ist irgendwie bemerkenswert, einerseits an einem richtig alten Bergübergang durch das kantabrische Gebirge von Kastilien nach Asturien, am Fuße eines Passes, aus eben ganz alter Zeit Teile einer prä-romanischen Kirche samt kleinem Kloster, andererseits Zielort der Erz- und Kohlebahn aus dem 19. Jahrhundert, von daher in der dünn besiedelten Bergregion ein gewisses Zentrum, schließlich Ausgangsort für diverse Wandertouren in die umliegenden Berge. Diese Mischung merkt man dem Ort deutlich an, neben einigem Geschichtsträchtigem sieht man Funktionsbauten aus den letzten Jahrzehnten, um dem Strukturwandel und der Abwanderung zu begegnen.

Mit der Kirche hatten wir Glück, für 17.30 Uhr war eine Führung angekündigt, die auch stattfand. So konnten wir einige Innenräume, im Wesentlichen Kirche, Sakristei und Kloster besuchen. Ein Zeugnis aus sehr unterschiedlichen Epochen, und auch mit einem gewissen aktuellen kirchlichen Leben.

Neue Route durch die Berge

Wir haben uns dann für einen Bergübergang nach Norden in Richtung Küste entschieden, der über Grado/Grau nach Pravia führte. Von Teverga aus gibt es zwei Routen, um über die Berge nach Tameza zu kommen. Wir nahmen die westliche über Santianes und Villamayor.

In Villamayor (bis dort waren Straßen und Aufstiege okay) wurde es im Dorf sehr krautig und steil. Die alten Frauen des Dorfes wiesen uns den Weg, die Hunde gaben uns freundliches Geleit. Kurz nach dem Dorf eine Verzweigung, anhalten, sich orientieren – ein Mann hält mit dem Auto an und fragt, wo wir hinwollen, ob zum Pass Puertos de Marabio, ja, genau. Wir sollten besser den unteren, rechten Weg nehmen, der zwar weiter aber besser sei. Nach den Erfahrungen von Villamayor grad zuvor hörten wir gern auf ihn. So hatten wir noch einen ordentlichen Bogen zu fahren, der dafür in fahrbarer Qualität war.

Puertos de Marabio, Asturien
Puertos de Marabio, nach Norden

Oben am Pass ging es durch ein weitläufiges Hochtal, gut über 1.000 Meter hoch, kühl, frei weidende Kühe und Pferde, eine Kapelle mit dem Namen Anna, einige Wanderer. Es ging einige Kilometer auf der Höhe, bis sich ein Tal nach Norden öffnete, das uns etwa zwanzig Kilometer, kaum besiedelt, lang hinabführte. Pause in der Kleinstadt Grado. Bisher ohne nennenswerten Regen, aber mit Pullover und Windjacke.

Den Nalon entlang nach Pravia

Die weiteren zwanzig Kilometer nach Pravia ging es im Wesentlichen am Fluss Narcea/Nalon entlang, in dessen Tal auch Bahnschienen aktiv genutzt werden. Einige Flussschleifen waren abzuschneiden, so dass auch dieser Abschnitt noch einmal 400 Höhenmeter mit sich brachte. Mit den 1.000 Höhenmetern aus dem ersten Abschnitt wurde es die bisher größte Tagessumme, die zumindest meinen Akku an seine ultimative Grenze brachte.

Nettes Quartier in der Kleinstadt, landwirtschaftliche Ausstellung, Regen und kühl.


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